Der Erstverkauf für die Münchner Opernfestspiele 2020

Am 18.Januar 2020, noch recht früh am Morgen, war es endlich soweit: fünf Tage Anstehen und 20 Appelle später sollte es nun wieder einmal den Erstverkauf für die Münchner Opernfestspiele geben. Das Foyer der Freunde des Nationaltheaters war dafür frühzeitig geöffnet worden, wo sich am Samstagmorgen die Opernverrückten trafen, um diesen Vormittag gemeinsam einzuleuten. Die Halle füllte sich nach und nach, Freunde, Bekannte und Verbündete in Sachen Anstehen wurden begrüßt. Die Stimmung war anfänglich noch etwas verschlafen, was in Anbetracht einer anstrengenden Woche und der frühen Uhrzeit aber nicht wirklich verwunderlich war.

Die Verantwortlichen der Bayerischen Staatsoper hatten auch dieses Jahr alles bestens durchorganisiert, sodass es zu keinerlei

Unstimmigkeiten kam und ein friedliches und fröhliches Miteinander gegeben war. Auch für Unterhaltung und Verpflegung war wie jedes Jahr gesorgt. Es gab unterschiedliche Sorten Tee , Butterbrezn und Krapfen und alles wurde dankbar angenommen.

Ach ja, auch Generalintendant Nikolaus Bachler gab sich an diesem Vormittag die Ehre und mischte sich unter die zahlreichen

Opernfans. Freundlich und aufmerksam drehte der elegante Herr des Hauses seine Runde, erkundigte sich charmant nach den Wünschen und Plänen und gewährte mir freundlicherweise noch zwei Fotos.

Gegen acht Uhr erschallte der erste Gong an diesem Morgen, der das Unterhaltungsprogramm einleitete: zwei junge Sänger des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper gaben je eine Arie zum Besten und ein gemeinsames Duett. Daria Proszek, Mezzosopran

und Andres Agudelo, Tenor, gaben an diesem Morgen eine Kostprobe ihres Könnens zum Besten und lösten bei den anwesenden

Opernfans große Freude und Begeisterung aus. Der kolumbianische Andres Agudelo wird auch in der diesjährigen Neuproduktion des Opernstudios unter der Regie von Christiane Lutz zu erleben sein. Die Premiere von Mignon findet am 1. April im Cuvillies-Theater statt.

Das erste schriftliche Kontingent für die Premiere ist bereits ausverkauft, ein weiteres geht am 1. Februar in den Verkauf. Weitere Termine sind der 3., 5., 7., und 9. April.

Im Anschluss an den wunderschönen musikalischen Teil folgte dann das Aufstellen für die anschließende Austeilung der endgültigen

und offiziellen Ausgabenummern durch die Mitarbeiter der Bayerischen Staatsoper. Auch hier immer noch Ruhe und eine gespannte

Vorfreude auf den besvorstehenden Kauf der begehrten Operntickets. Der Ablauf war auch in diesem Punkt  bis ins kleinste Detail perfekt durchorganisiert. Die Menschen, die alle die gleiche große Leidenschaft teilen, kamen während der Wartezeit ins Gespräch, ein reger Erfahrungsaustauch fand statt und so verging die Zeit wie im Fluge. So ertönte um 9:00 Uhr der zweite Gongschlag und die erste Schlange setzte sich langsam in Bewegung und ein jeder holte sich seine Anstehnummer, um dann ab 10:00 Uhr auf den Aufruf dieser zu warten. Die Zeit vertrieb man sich u.a. in der Personalkantine der Bayerischen Staatsoper, die ansonsten den Mitarbeitern vorbehalten ist . In der Pause während der Vorstellungen kann man auch das Glück haben, dorthin zu gelangen. Die Atmosphäre dort ist unglaublich kreativ und inspirierend. Man spürt den Geist des Theaters, der Oper und würde am liebsten alles in sich aufsaugen. Die Stimmung ist entspannt, die Mitarbeiter sind freundlich, das Essen und die Getränke sind gut und günstig. Während der Wartezeit bei einem Latte Machiatto habe ich dann noch einmal die junge Mezzosopranistin Daria Proszek, zusammen mit dem Korrepetitor Michael

Pandya getroffen. Beide haben sich spontan für ein Foto bereitgestellt.

Die ersten zwei Stunden hatte man das Gefühl, die Zeit würde gar nicht vergehen. Jede Gruppe, ob nun zu zweit oder viert, jeder geht noch einmal die unterschiedlichen Wünsche durch. Es werden Absprachen gemacht und verhandelt. Wer möchte wann in welche Vorstellung und wer braucht wann wie viele Karten. Gibt es Alternativen und wie können diese aussehen? Es sei hier noch erwähnt, dass es am Tag des Erstverkaufs nur die Kategorien 5-8 ausgegeben werden und pro Vorstellung und Anstehnummer je 4 Karten. Ausgenommen ist dieses Jahr nur der Liederabend von Jonas Kaufmann. Dort gibt es aufgrund der vermutlich sehr hohen Nachfrage nur zwei Karten pro Anstehnummer. In der Regel besteht natürlich die größte Chance, die Wunschkarten zu ergattern, wenn man eine möglichst niedrige Nummer zugeteilt bekommen hat. Aber auch wenn man erst spät einsteigt in das ganze Procedere, sogar am Tag des Erstverkauf, ist nicht alle Hoffnung verloren, ein paar Tickets für die Opernfestspiele käuflich zu erwerben.

Gegen 14:00 Uhr war auch ich dann endlich an der Reihe. Mit der Wunschliste, Anstehnummer, Kundennummer und der EC Karte in der

Hand durfte ich das Kartenbüro der Bayerischen Staatstheater betreten und befand mich mit etwa zwanzig weiteren Opernfans in der Schlange, die Kassenschalter bereits vor Augen. Ein wenig Geduld war aber noch von Nöten, während das Adrenlin im Blut weiter

anstieg. Dann war es soweit, ich trat vor, wurde ausgesprochen freundlich von dem zuständigen Mitarbeiter begrüßt und durfte meine Wünsche äußern. Langsam legte sich die Aufregung und Karte für Karte wanderte in den virtuellen Warenkorb. Am Ende waren es

vielleicht nicht ganz die geplanten Karten, aber jede Vorstellung war gesichert, die ich bei den Opernfestspielen zu sehen beabsichtige.

Und auch für einige meine Freundinnen konnte ich das eine oder andere Ticket mit nach Hause bringen.

Ich bin wieder einmal ausgeprochen dankbar und glücklich, dass die Bayerische Staatsoper speziell den Menschen in München diese wirklich wunderbare Gelegenheit gibt, Karten zu kaufen,  damit es am Ende auch Festspiele für die Einwohner dieser Stadt werden.

Im nächsten Jahr werde ich ganz sicher wieder dabei sein, wenn es heißt: auf zum Appell, Anstehen, Karten sichern und die Vorfreude

genießen auf einen musikalischen Hochgenuss ohne Grenzen.

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